Abschied heißt auch Neubeginn
Bersenbrücker Grundschüler verabschieden Ursula Gärtner-Hoffmann
Am Vormittag hatten schon die Schüler der Grundschule Bersenbrück ihre Schulleiterin feierlich verabschiedet und in den wohlverdienten Ruhestand entlassen. Danach, gegen Mittag, folgte dann die offizielle Verabschiedung von Ursula Gärtner-Hoffmann.


Alle waren sie gekommen, aus der Politik, von den Kirchen, Kolleginnen und Kollegen, Ehemalige, die Familie und Freunde, Elternvertreter und Vertreter der Schulen und Kindertagesstätten, vom Schulvorstand und vom Förderverein.
Mit der ersten Strophe aus Hermann Hesses berühmtem Gedicht „Stufen“, das mit den Zeilen beginnt: „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend/Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe/Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend/Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.“ Es sollte das Motto sein, das für die scheidende Schulleiterin auch einen Neubeginn bedeutet.
Die Schuldezernentin Martina Westerkamp ließ dann die fast 40 Jahre der Neu-Pensionärin im Schuldienst Revue passieren, 25 Jahre davon war sie in leitenden Positionen. Ihr Abitur machte sie in Meppen und nahm danach ihr Lehramtsstudium an der Universität Osnabrück auf. Da es in den 1980er-Jahren schwer war, eine Lehrerstelle zu bekommen, war sie von 1980 bis 1985 als pädagogische Unterstützung an der Schule in der Wüste tätig. 1986 erhielt sie dann ein Stellenangebot in Unterlüß in der Lüneburger Heide.
Von 1993 bis 1998 war sie schon Konrektorin in Bersenbrück, ehe sie danach als Schulleiterin nach Damme ging. 2008 zog es sie aber wieder zurück nach Bersenbrück, wo sie von da an die Leitung der Grundschule übernahm. Mit ihr hat sich die Schule weiterentwickelt, konstatierte Martina Westerkamp. Nicht nur äußerlich, auch strukturell und konzeptionell. Es ist bei ihr also wohl nie Langeweile aufgekommen. Mit dem Dank für 40 Jahre zum Wohle der Schüler überreichte sie ihr die Pensionsurkunde des Landes Niedersachsen.
Unter der Leitung von Amanda Ledwig gab dann die Klasse 4d der Grundschule unter dem Slogan „Schule war ’ne coole Zeit“ einen Rap zum Abschied, der so gut ankam, dass die Schüler um eine Zugabe nicht herumkamen.
Samtgemeindebürgermeister Horst Baier überbrachte der scheidenden Schulleiterin den Dank der Samtgemeinde für die immer gute Zusammenarbeit. Lange Zeit sei die Schule eine Dauerbaustelle und der Unterricht nicht ganz einfach gewesen, doch sie habe immer die Nerven behalten. Nun ist die Grundschule nicht nur wegen ihrer Farbenfreudigkeit zu einem Hingucker geworden, sie ist nun ein Aushängeschild für die Samtgemeinde. Sicher werde die Pensionärin anfangs die Schule vermissen, doch Dackel Ole und ihr Lieblingsverein Hannover 96 werden sie schon in Bewegung halten.
Ulrike Kinzl, Julia Hawighorst und Eva-Maria Berek vom Personalrat ließen ein ganzes Schuljahr mit ihr Monat für Monat in Versform Revue passieren. Musiklehrer Rüdiger Schwarz schloss sich mit zwei spanischen Musikstücken auf der Gitarre an, eins mit Wehmut und eins mit Freude vorgetragen.
Pastor Jürgen Kuhlmann sah sich als Sprecher der christlichen Ökumene. Wie Ursula Gärtner-Hoffmann seien die Israeliten 40 Jahre durch die Wüste gezogen, doch sie sei vor zehn Jahren ins gelobte Land gekommen – nach Bersenbrück. Er dankte ihr für die gute Zusammenarbeit, überreichte ihr einen Kalender über starke Frauen. Pastor David Hagen von der Baptistengemeinde bezeichnete sie als Schaffnerin der Schule, die nun von Bord gehe.
Maike Geers, Katrin Heil und Diana Piel als Elternvertreter und vom Förderverein stellten fest, dass ja nun ihr letzter Schultag bevorstehe, und überreichten ihr eine Pensions-Schultüte. Die wurde dann nach und nach gefüllt mit Reisezielen, Reisepass, Sonnencreme und Reisekulturtasche, damit sie die geplante Reise nach Norwegen auch gut ausgerüstet übersteht. Astrid Gösling und Jan Wojtun vom Schulelternrat wünschten ebenfalls alles Gute für den Ruhestand und hoben besonders hervor, dass sie die vielen Veränderungen an der Schule erlebt und gefördert hat. Dass sie Familie und Beruf immer versucht hat zu vereinen und die Inklusion, die mit viel Aufwand verbunden war, vorangebracht hat.
Für die Leitungen der befreundeten Grundschulen und der weiterführenden Schulen überreichte die Leiterin der Grundschule Eggermühlen, Helga Lübbert zur Lage, der Pensionärin eine „Schatztruhe“ mit Büchern, da sie ja nun viel Zeit habe.
Dann kam der große „Chor“ des Lehrerkollegiums auf die Bühne und intonierte mit viel Gefühl die „Vogelhochzeit“, natürlich textlich abgewandelt in einen Rückblick auf die Wirkungszeit von Ursula Gärtner-Hoffmann an der Grundschule. Auch sie hatten Geschenke für die Reise nach Norwegen mitgebracht und als besondere Wertschätzung eine Rose. So ganz am Rande verabschiedete Konrektorin Dorothea Kolle dann auch noch Franz Buitmann mit einem Bund Bananen für seine Gesundheit und bedankte sich dafür, dass er lange in der Ganztags-AG aktiv war und nun aufhören will.
Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich zum Abschluss Ursula Gärtner-Hoffmann, bedankte sich bei allen für die vielen, teils sehr persönlichen und wohlüberlegten Worte, für die vielen Geschenke und für diese wunderschöne Abschiedsfeier.
Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt
Autor (Text und Foto): Burkhard Dräger